Auszüge aus der Chronik

 

 

Die hier gezeigten Auszüge sind dem Chronikbuch der Gemeinde Groß Nemerow entnommen.

Bei Interesse kann nach Rücksprache mit dem Chronikteam das Buch eingesehen werden.

 

 

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Der Fördergemeinschaft „Klosterscheune“ e. V., Klein Nemerow

 

Der Verein hat sich 1991 mit 8 Mitgliedern gegründet. Satzungsziel war es, den Verfall des wertvollen Denkmals, der Ruine der Komtureischeune aus dem 14. Jahrhundert aufzuhalten. Das Vorhaben des Vereins konnte zu großen Teilen realisiert werden. 1993 erfolgte die
Sanierung des Nordgiebels und in den folgenden Jahren der Ostfassade. Dies konnte  insbesondere durch die Unterstützung der Gemeindevertretung und des Bürgermeisters Wilfried Stegemann erreicht werden. Das Dachwerk aus dem 17. Jahrhundert existierte noch
bis in die 60er Jahre. Das Aufsetzen eines neuen Daches wäre aus Kostengründen zu aufwendig gewesen. Die Scheunenruine wird zu verschiedenen kulturellen Anlässen genutzt.

Zusammenstellung der wichtigsten Daten der Fördergemeinschaft, Kopie aus den Unterlagen von Klaus Tietschert von Klein Nemerow

 

Gründungsmitglieder der Fördergemeinschaft „Klosterscheune“ e. V. waren: Wilfried Stegemann, Dr. Reinhard Anke, Joachim Lautenschläger, Ingo Nagel, Jürgen Landmann, Klaus Regel, Hannelore Anke, Karl Recknagel. Die Ruine der Komtureischeune nach der Restaurierung, der Schaukasten der Fördergemeinschaft in der Dorfmitte und die für Sommerfeste genutzte Fläche vor dem beeindruckenden Baudenkmal.

Fotos von der Fördergemeinschaft und von Lothar Hannß. Text in Zusammenarbeit mit Klaus Tietschert.

Ansicht der Komturscheune um 1960, Ruine vor der Sanierung, Fotos aus dem Dorfarchiv und vom Förderverein Klosterscheune zur Verfügung gestellt

Die Ruine der Komtureischeune nach der Restaurierung, der Schaukasten der Fördergemeinschaft in der Dorfmitte und die für Sommerfeste genutzte Fläche vor dem beeindruckenden Baudenkmal.

Fotos von der Fördergemeinschaft und von Lothar Hannß. Text in Zusammenarbeit mit Klaus Tietschert.

 

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Das märkische Dielenhaus in Zachow


Ein besonderes, interessantes und unbedingt erwähnenswertes Baudenkmal ist das heute mit dunklem Holz verkleidete märkische Dielenhaus. In dem 1987 erschienen Buch über „Landschaft und „Bauernhaus“ von Karl Baumgarten und Angelika Heim, Verlag für Bauwesen Berlin, wird es so beschrieben: „Büdnerhaus in Form eines Mittelflurhauses, einer vom Hallenhaus abgeleiteten Bauform ohne Längsdiele und ohne Giebeltor, jedoch noch dreifach längs unterteilt und mit zur Straße gelegener Wohnung. Mittelflurhäuser wurden im mecklenburgischen Südosten in erster Linie von den ehemaligen Lehnschulzen errichtet… Das Zachower Haus ist ein zweigeschossiger Fachwerkbau mit verbrettertem Steilgiebel an beiden Enden. Das Dach war ursprünglich rohrgedeckt. Bezeichnend für diese Hausform weiterhin meist die dunkle, fensterlose Mittelküche, die schwarze Küche oder Schlotküche… Die derzeitige Raumaufteilung im Zachower Haus ist nicht mehr die ursprüngliche… Das Gebäude ist damit ein Einheitshaus, am Ende des 18. Jh. errichtet.“ Vor 1950 war das Haus noch äußerst ramponiert und baufällig. Leider gelang es nicht, die Fachwerkfassade in der ursprünglichen Form wieder herzustellen. Durch Annobien zerfressene Balken wurden mit aufwendiger Arbeit durch Eisenträger und neue Balken ersetzt und Wände mit Gipskartonplatten senkrecht gemacht. Alles geschah in enger Abstimmung mit der
Denkmalschutzbehörde. Regina und Kurt Eifert, die das Haus 1982 nach Ella Kulows Tod erwarben, investierten sehr viel an Zeit und Material, um es bewohnbar zu machen. Im Inneren erkennt der Besucher noch Relikte der damaligen Raumaufteilung. Die geringe Deckenhöhe und das Erhaltene strahlen eine sehr angenehme Wärme und Freundlichkeit aus. Heute ist es mit dunklem Holz verkleidet und passt sich gut in das Ensemble der Gebäude um die Zachower Kirche ein. Auch der Garten um das Haus lädt den Vorbeigehenden zum über den Zaun schauen ein. Er zeigt eine bunte Mischung an Blumen, Pflanzen und Sträuchern. Weitere Beschreibungen zur Geschichte des märkischen Dielenhauses können
dem Buch von Kurt Eifert „Zachow – Ein Dorf in Mecklenburg“ und dem Kapitel Ortsteil Zachow dieser Chronik entnommen werden.

Textzusammenstellung von Wolfgang Jürvitz und Lothar Hannß.

Links: Das märkische Dielenhaus um 1950, Foto aus „Landschaft und Bauernhaus in Mecklenburg“, Karl Baumgarten und Angelika Heim, Verlag Bauwesen Berlin, 1987. Rechts: Foto von der Giebelansicht zur Straße, Foto von L. Hannß, 2023.

 

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Ferienhausanlage „Auszeit Tollensesee“


Die kleine Ferienhausanlage mit vier hochwertig ausgestatteten Cabins bieten in der ruhigen Lage am Ziegeler Berg einen Panoramablick über das
Naturschutzgebiet Nonnenhof. Die im Jahre 2022 aufgestellten Tiny Houses bieten einen idealen Aufenthalt zum Auftanken und Entspannen in der
naturbelassenen Nähe des Tollensesees. Bis zu vier Personen können in einer Cabine erholsame Tage verbringen. Weiterhin bieten die privaten
Panoramasaunen, der fußläufig in zehn Minuten erreichbare See, der Nachthimmel und die Spazierwege, der Naturlehrpfad am Rand des
Naturschutzgebietes, der nahegelegene Schiffsanlegesteg, der Golfplatz nebenan sowie das vier Sternehotel Bornmühle, reichlich Möglichkeiten sich sportlich aktiv oder ruhig und gelassen zu erholen.

Text und Fotos in Zusammenarbeit mit Marc Boeder von hello@auszeit.i.o. und Lothar Hannß

 

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Baudenkmalnavigator

 

Text und Zusammenstellung: Dr.-Ing. H. Niediedt,     

Fotos: L. Hannß,   

Karten von GEO-Portal MV,

3D-Gebäudemodell:@GeoBasis-DE/MV/CC BY 4.0 (2024), Skizze

Grundriss: Erhard Neitzel 

 

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Die Ruine der Komtureischeune in Klein Nemerow


Warum heißt die Ruine in Klein Nemerow „Klosterscheune“ und warum ist das Gelände sowie die Ruine selbst ein zertifiziertes Denkmalschutzgebiet? Wozu gehörte dieses ehemalige monumentale Gebäude und welche wirtschaftliche Bedeutung hatte es? Im Band I der Bücherreihe „Kunst- und Geschichtsdenkmäler des Freistaates Mecklenburg-Strelitz, III. Abteilung“ aus dem Jahre 1929, schreibt Oberkirchenrat Georg Krüger zu Neustrelitz dazu folgende, interessante Sätze. Er äußert sich vor allem zu den baulichen Angaben: „Die Scheune der Komturei ist das einzige erhaltene Bauwerk aus dem Mittelalter und wohl dem 14. Jahrhundert zuzuweisen. Es wurde schon 1612 als alte Kirche bezeichnet, wie auch heute noch, kann aber wegen der fehlenden Orientierung (die Schmalseiten liegen nach Norden und Süden) und fehlenden Fensteröffnungen niemals Kirche gewesen sein. Vielmehr zeigen noch die an der Ostseite vorhandenen Öffnungen, welche aus der Erbauungszeit stammen, dass es
sich um ein Wirtschaftsgebäude handelt.“ „Der Grundriß zeigt ein etwas schiefwinkliges, langgestrecktes Rechteck von 11,50 x 39,20 m Innenmaß bei 1,10 m Mauerstärke der Längsseite, 1,30 m der Giebel. Die Höhe im Inneren ist etwa 8 m bis zur Dachtraufe. Das Findlingsmauerwerk ist mit Bruchstücken von Hohlziegeln von (Mönch und Nonne) verzwickt. In den Strebepfeilern sind auch in Innern des Mauerwerkes Bruchstücke von roten Backsteinen mit vermauert. Backsteine sind im Übrigen nur zu den Toren verwendet, Format 29 x 14 x 10 cm. Die westliche, dem See zugewandte Seite ist mit sieben Strebepfeilern gestützt, von denen die Ansätze noch erhalten sind. Der Nordweststechpfeiler zeigt noch eine gleichmäßige Böschung, der dritte Pfeiler – von Norden abgezählt – ist bei einer Erneuerung der beiden anschließenden Felder im Jahre 1924 nicht wieder mit aufgeführt. Im ersten südlichen Feld ist oben unter der Traufe ein Luftloch, etwa ½ m im Quadrat, im nächsten Feld sind zwei, wahrscheinlich alte, aber etwas vergrößerte Schlitze vorhanden, sonst ist diese Wand ohne jegliche Öffnung. Die Hofseite hat zwei Scheunentore und drei Luken. Die Tore sind mit stumpfen Spitzbögen in ungegliederter Laibung überwölbt, außen liegen sie in einer 20 cm tiefen Nische, die mit stumpfwinkliger, geradlinig steigender Abdeckung geschlossen ist. Der Zweck, der oben in der Nische links und rechts ausgekragten Felsen, welche keine Durchbohrung zeigen, ist nicht bekannt. Die drei Stakluken sind wohl erst später eingebrochen oder nachträglich erweitert. Auf der Außenseite steht dann eine Eichenholz-Blockzarge, die Seitenstücke mit An- und Ablauf gerundet, der Sturz mit Fase. An der Südostecke ist nach außen ein Maueransatz vorhanden, der vielleicht als Steckpfeileranzusprechen ist. Im Inneren der Scheune ist an der südlichen Schmalseite ein sich allseitig verjüngender Strebepfeiler vorgelegt.“ „Das Dachwerk ist wohl erst im 17. Jahrhundert nach dem Dreißigjährigem Kriege errichtet. Die Dachbalken sind durch zwei Unterzüge unterstützt, die Sparren durch einen zweisäuligen Kehlbalkendachstuhl. Der Dachfirst ist aus der Mitte gerückt, da das Dach hofseitig stark übergeragt ist. Daran ist das Pultdach der gleichzeitig in Eichenholz-Fachwerk vorgebauten Diele angelehnt. Bei den Dielentoren und den kleinen Pforten sind die Kopfbänder nach mittelalterlicher Art zum Rundbogen ausgeschnitten. Der Nordgiebel des Daches ist unterhalb des Kehlbalkens mit einem Fachwerk in sächsisch strenger Teilung aus Ständern und Riegeln in drei Reihen von Quadraten aufgeteilt. Die oberste Reihe der Fache hat in der Backsteinmauerung je ein Lüftungskreuz. Oberhalb des Kehlbalkens ist das Giebeldreieck durch schräge Hölzer in übereck gestellten Quadraten gerautet.“ „Der nördliche Anbau an der Scheune dürfte in rund elf Meter Länge gleich alt mit
dem Dielenvorbau sein. Zwei spätere Anbauten davon sind jüngeren Datums. Es ist ebenfalls in Eichenholzfachwerk errichtet, das Dach hofseitig 1,20 m übergesetzt. Das Kopfband mit Fase an der Traufe ein profiliertes Blockgesims.“ In einem Zeitungsartikel mit der Überschrift „Von einstiger Machtzentrale bleibt Scheune“, wahrscheinlich aus dem „Nordkurier“ anfangs der 1990er Jahre, steht der Satz „An der Stelle des heutigen Heidehofes stand damals das Kloster des Ordens, der nach dem Dreißigjährigen Krieg seine Macht ausübte. Lediglich die
Klosterscheune hat die Jahrhunderte überstanden und zeugt von den einflussreichen Tagen des kleinen Ortes am Tollensesee.“ Wir, die Chronisten, wissen nicht, zumindest nicht aus den umfangreich verwendeten geschichtlichen Unterlagen, dass an diesem Ort einstmals ein Kloster existierte. Ausschließen wollen wir es aber auch nicht. In der Liste der Baudenkmäler, veröffentlicht im Geoportal MV für den Landkreis Mecklenburg- Strelitz, ist die Ruine als „Ruine der Komturei Klein Nemerow“ bezeichnet. Der Volksmund, Annahmen auf der Basis von nicht konkretem Wissen und die große Wahrscheinlichkeit der Nutzung zur Einlagerung von Getreide, Stroh, Heu usw. haben die wohlklingende Namensgebung mit verursacht.
Grundriss der Komtureischeune (Skizze von Erhard Neitzel), Südseite der Ruine im Jahre 2024.


Foto L. Hannß

Grundriß der Komtureischeune (Skizze von Erhard Neitzel),                               Südseite der Ruine im Jahre 2024 ,Foto L. Hannß

Innenfläche und Nordseite der Ruine der Komtureischeune, Fotos aus dem Jahre 2024, L. Hannß

 

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   „Historische Entwicklung im Gemeindegebiet“

                                                                                  

Die hier lebenden slawischen Stämme waren spätestens seit 789 immer in kriegerische Auseinandersetzungen mit Deutschen verwickelt.

Zu Beginn des 12. Jahrhunderts erlahmte die Widerstandskraft der Tollenser und Redarierer gegen die Landnahme und Christianisierung durch die Deutschen. Sie wurden dem Herzogtum Pommern unterworfen.

1170 stiftete der Pommernherzog Kasimir I. bei der Weihe des Domes in Havelberg das Kloster Broda. Um es politisch und ökonomisch stark zu machen, stattete er das Kloster mit 33 Dörfern aus dem Umland aus. Die Mönche des Klosters sollten das Gebiet weiträumig christianisieren.      

In der Stiftungsurkunde wird der Ort Nimyrow erstmals genannt.

 

Urkundlich 1170: Nimyrow, 1244: Nimirow, 1298: Nemerow = Ort des Nemir (Unfried) Die das besagende Urkunde hat sich jedoch als Fälschung/Modifikation aus späterer Zeit erwiesen.

 

Ersterwähnungsurkunde mit den herzoglichen Siegeln, „Urkunde Herzog Kasimirs I. von Pommern über die Stiftung des Klosters Broda (BLHA, Rep. 10A Domkapitel Havelberg – Urkunden Nr. 1 E)“     

                

Kopien der Ersterwähnungsurkunde von 1170 , „Urkunde Herzog Kasimirs I. von Pommern über die Stiftung des Klosters Broda (BLHA, Rep. 10A Domkapitel Havelberg – Urkunden Nr. 1 E)“     

                             

Die oben gezeigte, auf den 16.August 1170 datierte Urkunde befindet sich im Brandenburgischen Landeshauptarchiv. Sie ist dort unter der Signatur Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Rep. 10A Domkapitel Havelberg – Urkunde Nr. 1E hinterlegt. Bei dem Stück soll es sich aber um eine Fälschung lt. Mecklenburgischem Urkundenbuch, Bd. I, Nr. 95 und lt. Pommerschen Urkundenbuch, Bd. I, Abt. 1, Nr. 54 handeln. Darin sind überzeugende Argumente für den Verdacht genannt, dass es Fälschungen sind.  Es ist daher schwierig zu entscheiden, ob 1170 bereits als Jahr der Ersterwähnung Nemerows gelten darf, da es in der echten, nach der Erstellung vernichteten Urkunde höchstwahrscheinlich nicht vorkam, und erst bei der Abschrift für die Fälschung um 1244  in den ursprünglichen Text eingesetzt wurde (vgl. Pommersches Urkundenbuch, Bd. I, Abt. 1, S. 29). Natürlich ist es möglich und sogar wahrscheinlich, dass es Nemerow schon 1170 gab, aber eine sichere Ersterwähnung liefert die auf das Jahr 1170 datierte Urkunde nicht. 

Diese Informationen und die Kopien der Urkunden und Siegel haben wir am 03.03.2020 von Herrn Dr. André Stellmacher vom Brandenburgischen Landeshauptarchiv erhalten.

Für uns ist der Teil der Urkunde interessant, der die Orte dieser Schenkung aufzählt, die fast alle noch heute existieren.

Es heißt u.a.:

„Dieses aber ist die Beschreibung und Aufzählung der Güter, welche    wir jener Kirche verliehen haben: nämlich das Dorf Broda mit Markt, Krug und allen seinen Zubehören; gleicher Weise auch diese Dörfer: Weitin, Chemnitz, Woggersin, Lebbin, Kalübbe bis zu dem Fluß, der Prestustniza heißt, Passentin, Wulkenzin, Krukow, Michnin (?), Cammin, Lang (?), Rowa, Prillwitz, Nicakowe (?), Malke (?),  Riepke, Sabel, Nemerow, Malkowe (?), Stargard und Lipiz mit all seinen Dörfern bis zu See Woblesko, und die Havel aufwärts bis Chotibanz, und die wüsten Dörfer, welche von Vielen an zwischen den Grenzen von Chotibanz, Lipiz und der Havel liegen.“  Mit dem Einsetzen der deutschen Ostsiedlung ließen sich erste deutsche Siedler in Nimyrow nieder.                                                                

Als der Siedlerstrom zunahm, errichteten Neuankömmlinge in der Nähe ihr eigenes Dorf, das heutige Groß Nemerow. Die zumeist brandenburgischen Siedler setzten oft die Bezeichnung Groß oder Deutsch vor den Namen ihres Dorfes. Das schon bestehende slawische Dorf heißt seitdem Klein Nemerow. In einer Urkunde von 1270 wird Klein Nemerow als Wendisch Nemerow bezeichnet.

Im Jahre 1283 stiftete ein Markgraf Albrecht ein Kloster beim Dorfe Wanzka. Als ökonomische Basis gab er dem Nonnenkloster des Zisterzienserordens einen erheblichen Besitz an Ländereien und Dörfern mit. Dazu gehörten neben Wanzka selbst auch Zachow und Krickow. Die Schenkungsurkunde, die wahrscheinlich auf der Burg Stargard ausgestellt wurde, trägt das Datum 25. Januar 1290. Das ist die erste urkundliche Erwähnung von Zachow und Krickow. Die beiden Dörfer hatten ihre Abgaben an das Kloster nach Wanzka zu liefern. Insgesamt waren diesem Frauenkloster 78 und dem Kloster Broda 34 Dörfer gestiftet. Die nächste urkundliche Erwähnung von Zachow erfolgte 1505 in einem Verzeichnis der Auflistung von 11 Höfen. Zwei Bauerfamilien namens Schagchow tauchen darin auf….

 

Text und Zusammenstellung von Reinhard Lietz und Lothar Hannß, Groß Nemerow

      Quellen: 

  • Mecklenburg-Strelitz, Beiträge zur Geschichte einer Region, Band 1 u. 2 Herausgegeben vom Landkreis Mecklenburg-Strelitz, Verlag Druckerei Steffen GmbH, Friedland/Meckl.
  • Hartmut Boeck „Wo lag Rethra?“ Herausgeber: Historisches Bezirksmuseum Neubrandenburg. Satz und Druck: Bezirksdruckerei Neubrandenburg, BT Waren
  • Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Band 46 (1881), S. 3-168

 

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„Die Entwicklung der Landwirtschaft im Gemeindegebiet“

 

Um 3000 v. u. Z. ging die hier siedelnde Bevölkerung in einem lange währenden Prozess zur  bäuerlichen Lebensweise über. Es wurden feste Häuser (Holz) gebaut und Tote bestattet.      

                 

Aufnahme vom Hügelgrab „Höhentipsberg“ zw. Groß Nemerow u. Klein Nemerow

 

…Ca. 170 bis  600 u.Z.  wanderte die germanische Bevölkerung ab. Groß- und Klein Nemerow blieben aber besiedelt. Ca. ab 600 u. Z. besiedelten die Slawen die Region. Sie betrieben eine extensive Landwirtschaft. Die Viehwirtschaft war hoch entwickelt. Es gab Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine in großer Zahl. Die Pferdezucht blühte. Der Ackerbau erfolgte in Umlagewirtschaft. Ein Teil des Ackerbodens wurde als Kornland, der andere Teil als Weideland genutzt. Sobald das Ackerland nach einigen Jahren keine lohnenden Erträge mehr brachte, wurde es zur Selbstberasung liegengelassen und später als Weide genutzt. Ein anderes Stück brach man um und nutzte es als Acker. Die Slawen brachten den Roggen und die Ackerbohne mit. Gegenüber dem Grundherren waren die Bauern in einer Art Leibeigenschaft. Ca. ab 798 u. Z. werden die hier siedelnden Slawen von Deutschen und Pommern bedrängt. In der Zeit von 1107 bis 1135 werden die Redarier und Tollenser vom Pommernherzog Wartislaw 1. unterworfen. Den Pommern gelang es nicht besiedlungspolitische Akzente im deutschrechtlichen Sinn zu setzen, da sie ständig in militärische Konflikte verwickelt waren. Der Siedlerstrom (Deutsche) nahm zu. Das Gebiet um Klein Nemerow konnte die Siedler nicht mehr aufnehmen. So gründeten Neuankömmlinge Groß Nemerow. Es wurde gemäß den Erfordernissen der Hufeneinteilung und der Mehrfelderwirtschaft als großes Angerdorf erbaut. …

… Die deutschen Siedler kamen als freie Leute. Im Land Stargard war es üblich, zwei Hufen  (1 Hufe=ca. 10 ha) je einer Familie in Erbpacht zu vergeben. Das Schwergewicht der landwirtschaftlichen Produktion lag im Mittelalter in den bäuerlichen Betrieben. Deren Hufen waren in den Flurzwang der Dreifelderwirtschaft eingebracht. Die Feldmark war in Ackerland und gemeinsames Weideland aufgeteilt. Das Ackerland wiederum in 3 Schläge. Jeder Schlag wurde durch schmale Feldstücke der Besitzer in Gemengegelage gebildet. Alle Besitzer pflügten, säten und ernteten auf ihrem Boden zur gleichen Zeit. Sie bauten auf den Schlägen im Wechsel von drei Jahren alle einheitlich Sommergetreide und Wintergetreide an bzw. überließen einen der Schläge unbestellt der Branche. Diese Form der Ackerwirtschaft war gegenüber der ungeregelten Feldwirtschaft der Slawen ein Fortschritt (höhere Erträge)….

… Im Jahre 1295 sind Groß- und Klein Nemerow im Besitz des Ritters Hermann von Warburg auf Quadenschönfeld. Im Jahre 1298 erhält der Komtur Ulrich Schwabe das freie Eigentum über die Dörfer Groß und Klein Nemerow. Das war die Geburtsstunde der Johanniter Komturei Nemerow. Diese bestand bis 1549. Im Jahre 1505 saßen im Dorf außer dem Schulzen Clawes Werner  23 Bauern und Kossaten….

…. Im Jahre 1627 wurden in Groß Nemerow 37 Hufen von 15 Bauern und 3 Kossaten bebaut. Jeder Bauer hatte 2 ½ Hufen, die Kossaten jeder ½ Hufe. Der Schulze  Joachim  Sponholt hatte 1 Hufe, der Krüger 2 Hufen. Als neue Namen finden sich: Gehrloff, Brandt, Scher, Horn, Giese, Scharf, Wulf, Zachow und Mittelstedt….

… Im Jahre 1865 gab es in Groß Nemerow 14 Erbpächter und 15 Büdner. Bald reichte aber das Land für Büdnereien nicht mehr aus. Häusler wurden angesiedelt. Diese setzten die Tradition der Kossaten fort. Sie wohnten in Katen („kleine Hütten, kleine Häuser“), auch ärmliche Häuser genannt. Es waren einfache Fachwerkhäuser, später auch aus Ziegeln gebaut, die Ziegelkaten.  Die Diele reichte von Giebel zu Giebel, Tiere wurden unter dem verlängerten Seitendach untergebracht. Die Wand zum „Wohnraum, zur Diele“ war offen. So konnte und wollte man in kalten Wintern von der Tierwärme profitieren. Zwei Häuser in Groß Nemerow, in der Stargarder Strasse, sind noch gut erhaltene und gepflegte Zeitzeugen jener damaligen Bauweise, (siehe Fotos).

Zwei ehemalige, früher einfache Kossaten (Kleinbauernhäuser) in der Stargarder Strasse an der Kreuzung Tollensestrasse, erbaut um 1800.

…Um 1900 gab es auch in der Gemeinde Groß Nemerow eine Zeit der Hochkonjunktur. Die Landwirtschaft befand sich auf einem hohen Entwicklungsstand. Bauernhöfe entstanden neu. Noch heute begegnen wir den nun mit Backsteinen neu erbauten Bauernhäusern/Gutsherrnhäusern…

 

Text und Zusammenstellung von Reinhard Lietz, Groß Nemerow

      Quellen:

  • Aus der Dorfchronik von R. Schulz, Fotos Lothar Hannß
  • Mecklenburg-Strelitz, Beiträge zur Geschichte einer Region, Band 1 u. 2 Herausgegeben vom Landkreis Mecklenburg-Strelitz, Verlag Druckerei Steffen GmbH, Friedland/Meckl.

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„Die Gräfin von Nemerow Marie Auguste Friederike Elisabeth Jametel“

 

1910 wurde durch das Herzogtum Mecklenburg-Strelitz ein gräfliches Geschlecht von Nemerow geschaffen und am 26. Januar 1910 in Neustrelitz registriert. Erste und einzige Gräfin von Nemerow war Marie (May), Tochter des Georges Jametel und der Victoria Marie von Mecklenburg-Strelitz. Marie (May), geboren am 11. September 1905 in St. Germain-en-Laye, gestorben am 24. September 1969 in Besselich, war eine adelsrechtlich nicht ebenbürtige Enkelin des Strelitzschen Großherzogs Adolf Friedrich V., die man auf diese Weise in den Grafenstand lancierte. Sie lebte in Neustrelitz und später in der für ihre Mutter (Herzogin Victoria Marie, älteste Tochter des Großherzogs Adolf Friedrich V.) erbauten Villa zur Lippe in Blasewitz, einer Villenvorstadt bei Dresden.

 

Victoria Marie von Mecklenburg-Strelitz mit Tochter Marie Auguste, der späteren Gräfin von Nemerow um 1909

 

Text und Zusammenstellung von Wolfgang Jürvitz, Groß Nemerow
Quellen
Text: Wikipedia Groß Nemerow
Foto: MyHeritage, Zeitungsartikel: Neustrelitzer Zeitung v. 05.02.1910 und Landeszeitung Mecklenburg vom 04.02.1910, Stadtarchiv Neustrelitz

 

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Familie Thamm, Klein Nemerow

Die Rache des „kleinen Mannes“

 

1940 erhielt Bruno Thamm den Gestellungsbefehl zur Wehrmacht. Ein Jahr später entstand auf Beschluss der Ortsbauernführung im ehemaligen Wirtschaftsgebäude hinter dem Klein Nemerower Gutshaus ein Gefangenenlager für französische Kriegsgefangene. Sie kamen aus dem Neubrandenburger Lager Fünfeichen und wurden zur Arbeit in der Landwirtschaft eingesetzt. Für die Gefangenen gab es im Dorf keine Bewachung. Sie konnten sich relativ frei bewegen, mussten aber die Nacht in ihrem Lager verbringen. Das wurde um 22 Uhr abgeschlossen und um 6 Uhr morgens wieder aufgeschlossen. Der „Haidehof“ erhielt zwei französische Kriegsgefangene zugeteilt, Albert und Marcel. 1941 meldete der Franzose Marcel, dass in der Obstkoppel Leute wären, die Pflaumen stehlen würden. Bruno Thamm, der auf Fronturlaub war, gelang es, das mit einem Paddelboot angelandete nackte Pärchen zu stellen, ihn beim Pflücken auf dem Baum, sie beim Sammeln der Früchte darunter. Doch statt sich der unangenehmen Situation zu ergeben, griff der Pflaumendieb den Eigentümer der Bäume an und verprügelte ihn, bevor er die Flucht ergreifen konnte. Über den Namen des Bootes, Sternlein 196, konnte in Neubrandenburg der Besitzer ermittelt und bestraft werden. Wegen Diebstahl und Körperverletzung zu 50 Reichsmark Strafe verurteilt, rächte sich der Bootsfahrer Jahre später. Ein Polizist überbrachte die Hiobsbotschaft:

 

Genau dieser Herr Melzer war der Mann, der wegen Pflaumendiebstahl und Körperverletzung 1941 verurteilt worden war. Den Haidehof teilte man in zwei Neubauernstellen, obwohl weder Bruno Thamm als auch seine Frau Maria-Haide Großgrundbesitzer mit über 100 Hektar Land noch Kriegsverbrecher waren, was eine Enteignung nach dem Bodenreformgesetzt gerechtfertigt hätte. Beide waren zwar NSDAP-Mitglieder, wurden aber bei der erfolgten Entnazifizierung als Mitläufer eingestuft. Ihre Pension und Gaststätte durften sie bis zu ihrer Vertreibung aus Klein Nemerow trotzdem nicht wieder öffnen.

 

Bruno und Marie-Haide Thamm Abb. G001

Der Haidehof der Familie Thamm Abb. G002

 

Text und Zusammenstellung Wolfgang Jürvitz, Groß Nemerow
Quelle: Thamm, Ernst-Adolf: Ein Leben in drei Gesellschaftsordnungen, Neustrelitz, Lenover 2000, S. 1-83
Abb. G001-002 ebenda

 

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„Die Entwicklung des Bildungs- und Schulwesens in der Gemeinde Groß Nemerow“

 

…Nach dem verheerenden 30-jährigen Krieg herrschte eine unvorstellbare Armut auf dem Lande. Diese und die mangelnde Einsicht der Eltern verhinderten meistens eine regelmäßige Schulbildung. Sobald ein Kind das Vieh hüten oder sich um seine Geschwister kümmern konnte, wurde der Schulbesuch abgebrochen. Dieser Zustand änderte sich auch nicht durch die Verordnung vom 10. Januar 1711, die durch den Herzog zu Mecklenburg – Strelitz, Adolf Friedrich III. erlassen wurde. Diese Verordnung kann als allgemeines Schulgesetz gelten. Prediger und Beamte sollten daraufsetzen, dass die Jugend zur Schule gesandt wurde und darin bleiben, bis sie das Lesen, Beten und den Katechismus begriffen haben….
… Für die Bildung reichten höchstens 6 Jahre aus, nämlich das Alter von 8 bis 14 Jahren. Vor dem achten Lebensjahr konnten die Kinder wegen der meist üblen Wege in den Dörfern, besonders aber wenn sie über Feld zur Schule gehen mussten, diese nicht gut besuchen. Mit dem vierzehnten Lebensjahr war das Ziel allen Lernens erreicht. Und warum diese grenzenlose Vernachlässigung der Dorfjugend? Man behauptet, die Gutsherren hätten absichtlich ihre Untergebenen nicht durch besseren Unterricht zu denkenden Menschen ausbilden lassen wollen, weil diesen dadurch vielleicht die Augen über manche Dinge geöffnet werden könnten, von denen die Herren wünschten, dass sie in alle Ewigkeit verborgen bleiben sollten….
… In vielen Dörfern, so auch in Groß Nemerow, Krickow und Zachow, war der eigentliche Beruf des Lehrers der eines Schneiders, weil dieses Handwerk lautlos in der Schulstube durchgeführt werden konnte. Für Groß Nemerow war es Schneidermeister Bluhm, für Krickow Schneidermeister Levholt und für Zachow Schneidermeister Kröger.
In den Ritterdörfern, wie Klein Nemerow, gab zu dieser Zeit keine Schule . In Groß Nemerow wurde 1827 die Größe des Küster- und Schulhauses überprüft. Man stellte fest, dass der Raum, in dem die Kinder unterrichtet wurden, viel zu klein war.  Im selben Jahr erfolgte die Antragstellung auf eine Vergrößerung des Küster- und Schulhauses. Erst im Jahre 1892 reichte Pastor Kootz aus Ballwitz ein Gesuch für einen Schulneubau in Groß Nemerow ein. Das Schulhaus wurde 1898 fertiggestellt und eingeweiht. In ihm befand sich auch die Lehrerwohnung.

Schulgebäude Groß Nemerow vor 1935

 

1911 besuchten 24 Knaben und 23 Mädchen die Schule in Groß Nemerow. Ab 1922 waren alle Lehrer an den Schulen Staatsbedienstete im Freistaat Mecklenburg-Strelitz. …

Klassenfoto mit Lehrer H. Staffeld um 1919

 

Klassenfoto um 1929

 

…Noch vor 1945 wurden durch einen Lehrer 60-80 Kinder der 1.-8. Stufe in einem Klassenraum unterrichtet. Der Dorflehrer besaß 15-20 Morgen Land und hielt Schweine und Kühe. Von einigen Großbauern (50-60 ha) sind die Kinder bis zur 5. Klasse in die Dorfschule gegangen und danach zur Bürgerschule nach Neubrandenburg, wo schon Stufenunterricht erteilt wurde. Keiner der 200-220 Einwohner hatte studiert….

Lehrer Schmidt mit seinen Schülern 1939

 

…Mit dem Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft 1933 griff deren Gedankengut auch an den Mecklenburg-Strelitzer Schulen immer mehr um sich. Die Eckpfeiler dieser daraus resultierenden Schulbildung und -erziehung gingen in der Katastrophe des 2. Weltkrieges unter. Ein Neubeginn war auf Grund der Zerstörungen und Verluste an Menschen, Material und Schulgebäuden und wegen der unübersichtlichen Situation, die der Zustrom der Flüchtlinge aus den deutschen Ostgebieten schuf, nur unter größten Anstrengungen möglich….

 

Text und Zusammenstellung von Wolfgang Jürvitz, Groß Nemerow
Quellen:
Boll, Ernst 1817-1868 Geschichte Mecklenburgs: mit besonderer Berücksichtigung der Culturgeschichte 2
Neubrandenburg: Selbstverl., 1856
-Mecklenburgisches- Landeshauptarchiv Schwerin
-Landeskirchliche- Archiv Schwerin
-300 Jahre Mecklenburg-Strelitz, Geschichtsbeiträge zu einer Region
-Mecklenburg- Strelitzer Geschichtsblätter
-Mecklenburg-Strelitzer Staatskalender

-Ordner Chronikmaterial Groß Nemerow „Schule“ R. Schulz

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Unternehmen in der Gemeinde Groß Nemerow

 

 

Landärztin Dipl.-Med. Sabine Schnitzer

 

Frau Dipl.-Med. Sabine Schnitzer, eine gebürtige Leipzigerin, war mit Leib und Seele Landärztin im Gemeindegebiet Groß Nemerow. Ihre ersten Praxisräume, eine kleine staatliche Arztpraxis, bezog sie im Jahre 1982 in einer 2 ½-Zimmerwohnung im Neubaublock in der Zachower Strasse in Groß Nemerow. An ihrer Seite waren am Anfang und viele Jahre lang Schwester Ellen, Schwester Kerstin Voigt und die Gemeindeschwester Doris Büttner. Außensprechstunden wurden in Holldorf und im Tollenseheim abgehalten und die Hausbesuche erstreckten sich über das Gemeindegebiet sowie Ballwitz, Rowa, Burg Stargard, Usadel, sogar Pflegeheime in Neubrandenburg gehörten dazu. Ihre Patientenbetreuung umfasste Neugeborene und Menschen im Alter bis zu 102 Jahren. 1991 baute sie mit ihrem Ehemann Axel ein Wohnhaus und ein Praxisgebäude am Schmalen Weg 12 A. Hier praktizierte Frau Schnitzer von 1992 bis 2018 mit Unterstützung von Schwester Anke Lange, geb. Hellwig und „Schwester Axel“, ihrem Mann. Die beliebte Landärztin versuchte über verschiedene Wege eine Nachfolge für ihre Praxis zu finden, leider vergeblich. Im Jahre 2018 trat sie in den Ruhestand, verkaufte ihr Anwesen und zog mit Axel zu ihren Kindern und Enkeln.

Team der Landärztin Dipl. med. Sabine Schnitzer in Groß Nemerow

Haus der Arztpraxis Dipl. med. Schnitzer

Fotos von den Praxisgebäuden in der Zachower Strasse und Schmaler Weg sowie dem Praxisteam (Axel Schnitzer, Lothar Hannß,, Super Illu 49/2017)- Foto folgt

 

 

Zahnarztpraxis Dr. Manuela Jacobeit

 

Die Zahnarztpraxis Dr. Manuela Jacobeit wurde am 13.05.1991 in einem Gebäude in der Dorfstraße 53, später umbenannt in Speicherweg 5, eröffnet. Ab dem 11.05.1998 konnte die Zahnärztin in ihren neuen Praxisräumen in dem Haus Am Kösterpuhl 19 in Groß Nemerow die Patienten behandeln. Das zahnmedizinische Leistungsspektrum in den modern eingerichteten Behandlungsräumen erstreckt sich von prophy-laktischen Zahnversiegelungen bei Kindern bis zur Pfeilervermehrung durch Implantat-Versorgungen bei reduziertem Zahnbestand.

Mehrfach hatte die Ärztin auch die Schulkinder der Groß Nemerower Grundschule und aus der Kindertagesstätte in ihrer Praxis zu Gast. Den Kindern vermittelte sie die Vorteile einer guten Zahnpflege und zeigte ihnen die Arbeit einer Zahnarzthelferin sowie einer Zahnärztin. Die Schülerinnen und Schüler beteiligten sich immer sehr interessiert und begeistert an diesen Informationstagen. Mehrfach berichtete auch der „Nordkurier“, die örtliche Presse, darüber.

Artikel vom Nordkurier über Zahnärztin  Dr. Manuela Jacobeit- weitere Bilder folgen

Haus der ersten Zahnarztpraxis in Groß Nemerow

Werbung - Datenschutz - Drohnenservice Renò Lampe


Die Wurzeln des Unternehmens gehen auf das Jahr 2002 zurück. Herr Renó Lampe gründete damals eine Werbe-agentur in der Neubrandenburger Oststadt und ist seit 2021 in seinem Studio in Groß Nemerow (Schwarzer Weg1) zu finden. Die Herstellung von Drucksachen und Beschriftungen, vom Layout bis zur Produktion, alles aus einer Hand, sowie die Erstellung und Pflege von Internetauftritten waren seit Anfang an eine wichtige Säule im
Portfolio der Agentur, welches später mit dem Textildruck erweitert wurde – T-Shirts, Polos, Sweats für Hobby, Freizeit und Beruf. Seit 2018 ist der Inhaber TÜV-zertifizierter Datenschutzbeauftragter und berät seine Kunden zum Thema „Sicherer Umgang mit personenbezogenen Daten“. Luftbildaufnahmen mit der Drohne erweitern das
Angebot um ein weiteres: Aufnahmen vom eigenen Haus und Betrieb, Dokumentation von Baustellen oder Schäden sowie die Aufspürung von Wildtieren, z.B. zur Kitzrettung, mit der Wärmebildkamera gehören zum umfangreichen Service.

 

Feriendorf Tollensesee Naturstammhäuser am Ziegeler Berg

 

In unmittelbarer Nähe zum Südufer des Tollensesees wurde in den Jahren 2018 bis 2021 durch den aus der Schweiz stammenden Geschäftsmann Beat Brunner ein kleines, idyllisch gelegenes und in seiner Art, besonderes Feriendorf aufgebaut. Baumstamm-Blockhütten beeindrucken den Betrachter mit ihren überdimensionalen, übergroßen und wuchtig aussehenden Wänden aus Naturholzstämmen. Am Rande eines Naturschutzgebietes und ca. 500 Meter vom Golfplatz entfernt, finden hier Urlauber in 7 behaglichen, sehr modern und komfortabel eingerichteten Ferienhäusern absolute Ruhe und Erholungsmöglichkeiten im Sommer wie auch im Winter. Eine finnische Außensauna rundet das Angebot der Leistungen für die Gäste ab. Etwa hundert Meter in Richtung Tollensesee verläuft im Wald oberhalb des kleinen Steilufers ein Naturlehrpfad. Er beginnt an einem etwas verlassenen, nicht offiziellen Parkplatz bei der Schiffsanlegestelle Nonnenhof und führt am Hotel Bornmühle vorbei nach Klein Nemerow. Die nächstgelegene Bademöglichkeit befindet sich nahe des alten Anlegestegs Nonnenhof.

 

Naturstammhäuser in massiver Holzbauweise mit Pkw-Stellplatz davor und Saunahütten dahinter. Interessenten können über das Internet www.ziegelerberg.com sehr umfangreiche Informationen einholen. Text und Fotos von Lothar Hannß

 

 

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Vereine in der Gemeinde Groß Nemerow

 

Eigentümergemeinschaft Schönlage e. V.

 

Die Bungalowsiedlung „Eigentümergemeinschaft Schönlage e. V.“ wurde im Jahre 1977/78 gegründet. Begonnen hatte das Baugeschehen durch vorwiegend aus Neubrandenburg stammende Interessenten. Wie so oft im Leben, wurde die Schnelligkeit des Aufbaus durch gute Beziehungen zu Baubetrieben, zu der Wasserwirtschaft, zum Energieversorger u. a. m. nicht unwesentlich positiv beeinflusst. Die ersten Ansiedlungen mit einem Bungalow realisierten Familien, wo Vater oder Mutter im Wohnungsbaukombinat Neubrandenburg, im Melorationsbaukom-binat, in der Wasserwirtschaft, der Bezirksparteischule, Produktionsgenossenschaften des Handwerks arbeiteten. Die gegenseitige Hilfe und Unterstützung, so äußern sich die „Erstansiedler“, war groß. Danach folgten weitere Naturfreunde mit ihren Familien. Sie erschlossen das kleine etwas hügelige Gelände, bauten Bungalows, legten Wege an, installierten eine Wasser- und Stromversorgung und kultivierten das Gelände. Es konnten auf dem abseits von Schönlage und dem Tollenseheim gelegenem, ruhigem Plätzchen insgesamt 26 Erholungsobjekte geschaffen werden. Die „Wochenendhäuschen“ errichteten die glücklichen Parzellenbesitzer in Fertigteil- aber auch in Massivbauweise.

Nach dem Vollzug der Deutschen Einheit 1990 strebten die Pächter der Bungalows von Schönlage den Kauf ihrer Grundstücke an. Nach Verhandlungen des Vorstandes der Siedlergemeinschaft mit der Gemeinde und dem Landeigentümer konnten alle ansässigen Bungalowbesitzer und damaligen Pächter die Kauf- und Notarverträge unter-zeichnen. Das Fortbestehen der Gemeinschaft war damit auf eine gute Basis gestellt und alle 27 Mitglieder schauten nun beruhigter in die Zukunft. Die notwendigen Versorgungssysteme für Wasser und Elektroenergie wurden neugebaut oder modernisiert. Das Wohlbefinden der Mitglieder der Interessengemeinschaft stieg damit in dieser kleinen, abseits des Weges gelegenen Anlage durch all diese Verbesserungen wesentlich. Auf Ordnung und Sauberkeit wird durch jedermann geachtet.. Arbeiten und Maßnahmen zur Bewahrung eines guten Allgemeinzustandes werden alljährlich durch gemeinsame Einsätze realisiert. Thomas Werth vertritt als Vorsitzender erfolgreich und mit einer hohen Akzeptanz die Interessen und Belange der Mitglieder der Eigentümergemeinschaft Schönlage e. V.

 

Blick auf die Anlage der Eigentümergemeinschaft im Jahr 2021, Text von Lothar Hannß in Zusammenarbeit mit Herrn Thomas Werth, Luftbildaufnahmen von Matthias Klappstein

 

 

 

                                         Brieftaubenverein „Tollenseflieger Groß Nemerow 02009“


Der Brieftaubenverein „Tollenseflieger Groß Nemerow 02009“ wurde im Jahre 2009 in Groß Nemerow durch engagierte Taubenzüchter gegründet. Der 12 Mitglieder zählende kleine Verein nimmt alljährlich mit hunderten Tauben an Preisflügen von 100 km bis 600 km Entfernungen und Ausstellungen in der Region und weit darüber
hinaus teil. Im Ergebnis hoher Wertungskriterien konnten sich die Hobbyzüchter bei Meisterschaften mit Alt- und Jungtauben schon viele Preise holen. Im November 2021 führten sie im großen Saal der ehemaligen

Gaststätte „Zu den vier Linden“ im Dorf eine gelungene, erfolgreiche Ausstellung mit vielen Preisverleihungen durch. Dabei konnten die Familien Lembke, Zietlow und Jürgen Stegemann mehrere Pokale mit nach Hause
nehmen. Diana Zietlow ist seit 2020 Vereinsvorsitzende.

Links: Jürgen Stegemann bei der Auszeichnung für sehr gute Zuchtergebnisse und rechts: Martin Lembke und Toni Mattern mit ihren Tauben und den Pokalen.

 

Oben: Blick in den Ausstellungsraum im Mehrzweckgebäude in Groß Nemerow am 21. November 2021. Unten: Der stellvertretende Vorsitzende der Reisevereinigung Neubrandenburg, Toni Mattern, überreicht Diana Zietlow den Pokal „1. Meister im Jungtaubenwettbewerb“.                                                                                      Abb. BT 001- 004

 

 

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Sehenswürdigkeiten

 

Grabdenkmal v.d. Gröben und von Bredow in Klein Nemerow

 

 

Gesamtansicht                      vergrößerte Ansicht                   Spitze der Vorderseite             Tafel auf der Rückseite 

 

Die Sandsteinplatte in Backsteinumrahmung zeigt in rundbogiger Nische die Figur eines gepanzerten Ritters. Der gefiederte Helm steht neben ihm am Boden, zwischen den Füßen liegen die gepanzerten Handschuhe. Die kraftvolle Persönlichkeit mit dichtem, eigenem Haupthaar und breitgezogenem Schnurr- und Kinnbart trägt auf der Brust an doppelter Halskette das Johanniterkreuz. Zur Seite des Hauptes steht: „Ludewieg v. der Gröben Comptor“. Das Wappen darunter zeigt im Schilde das Johanniterkreuz und als Helmschmuck den Pilgerhut. Auf der Umrahmung der Nische die Inschrift: „Anno 1620 den 20. August ist der Wohlwürdiger, edler, gestrenger und ernvester Herr Ludwig v. d. Gröben des Maltheser Ordinis S. Johannis und Hospitalis zu Hirusalem Ritter, Commendator zu Nemerow, alhie seliglichendschlafen zwischen 6 und 7 Uhren Vormittage und zu Erden bestetiget im Gewelbe, seines Alters im 42 Jahre, dero Sehlen Godt gnedighist. “Auf der Stufe unter dem Ritter steht der Spruch II. Tim. 4,7 (THOMOTH 4): „Ich habe einen guten Kampf gekämpft.“ Zu beiden Seiten der Nische sind die Wappen der Ahnen zu sehen. Auf der Rückseite der Backsteinwand ist eine steinerne Platte eingelassen mit dem Doppelwappen Groben-Bredow und der Inschrift: „Ludowig v. d. Gröben Comptor.- Sabina von Bredow. Anno 1605."

 

                        Das Grabmahl

 

Text und Zusammenstellung von Wolfgang Jürvitz, Groß Nemerow

Quelle: "Kunst- und Geschichtsdenkmäler des Freistaates Mecklenburg - Strelitz" S. 200 ff

 Fotos von Lothar Hannß.

 

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Das Spritzenhaus in Groß Nemerow

 

Dokument aus dem Nachlass von Reinhard Schulz

 

Vorder - und Seitenansicht 2020

Rück - und Seitenansicht 2020

Spritzenhaus mit Turm ca. 1965

Mahlsteine aus den Anfängen der Besiedlung

                  

                 Musterbeispiel (Quelle: Internet)

 

Das Spritzenhaus steht an der Kreuzung Stargarder/Zachower Strasse. Es wurde entsprechend einer herzoglichen Verordnung 1800 erbaut, gemäß dieser die Feuerspritze in einem Backsteinbau untergestellt werden musste. Eine Vorschrift über den Gebrauch und die Handhabung wurde erlassen und eine wöchentliche Übung verfügt. Das Haus ist aus roten Backsteinziegeln gemauert. Der Eingang besteht aus einem doppelseitigen massiven Holztor mit einem Torbogen. Auf jeder Seite des Tores befindet sich ein halbrund gemauertes Fenster. An den anderen drei Seiten des Hauses ist im Mauerwerk jeweils ein Torbogen nachempfunden. In der dem Eingang gegenüberliegenden Mauer befinden sich ebenfalls zwei halbrund gemauerte Fenster. Das hohe bogenartig geformte Mansardenwalmdach ist mit roten Ziegeln gedeckt. Aus dem Dach ragte in früheren Zeiten ein ca.12 m hoher Schlauchturm. Darauf war eine Sirene montiert. Der Turm wurde mit der Eröffnung des neuen Feuerwehrhauses rückgebaut. Heute befindet sich im ehemaligen Spritzenhaus die Heimatstube. Die vor dem Haus liegenden Steine dienten in den Anfängen der Besiedelung unserer Region als Mahlsteine. Der ehemalige Dorfchronist R. Schulz errichtete nach der Renovierung 1979 im Jahre 1981 in dem Gebäude eine Heimatstube. Über die Jahre seiner ehrenamtlichen Tätigkeit hat er die Stube mit vielen wertvollen und historischen Exponaten ausgefüllt. Hier findet man zahlreiche durch ihn selbst zusammengetragene und restaurierte vor- und frühgeschichtliche Funde, landwirtschaftliche Geräte und Werkzeuge, alte Ziegel und Steine, technische Geräte, Handwerkzeuge, Haushaltsgegenstände, Geschirr und weitere Utensilien.

 

Innenaufnahmen der Heimatstube                                                                                                    Fotos von L. Hannß   

 

 

Text und Zusammenstellung Wolfgang Jürvitz, Fotos von Lothar Hannß und dem Archiv der Familie Jürgen Stegemann.

                                                                                                ***

 

 

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